Der 2. Shutdown zwingt uns – so könnte man meinen – zu weniger Konsum. Gut oder schlecht? Volkswirtschaftlich und häufig betriebswirtschaftlich hat das massive Effekte – das jedoch steht jetzt nicht im Fokus. Vielmehr schauen wir – wie die letzten Monate bei unserer Arbeit – auf das persönliche Wohlbefinden, das zumindest bei viele unserer Kund*innen und Klient*innen im Jahr 2020 gelitten hat.
Überlegen Sie mal: Im Durschnitt gaben die Deutschen im Jahr 2017 241€ für Weihnachtsgeschenke aus. Auch in diesem von der Corone-Pandemie geplagten Jahr 2020 werden, so eine Studie der Unternehmensberatung EY, die erwachsenen Bevölkerungsschichten im Schnitt 281€ pro Kopf für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das ist erstaunlich!
In Summe, so errechnet die Unternehmensberatung, belaufen sich somit die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Deutschland auf über 18 Milliarden. Und das in einem Jahr, in dem Kurzarbeit im April gut ein Sechstel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betraf und von der immer noch mehr Arbeitnehmer*innen als während der Finanzkrise 2008/2009 betroffen sind.
In Zeiten des erneuten Corona-Shutdowns erscheint Online-Shopping qua einzig verbleibender Verkaufskanal mit kontaktloser Zustellung, kurzen Lieferfristen und verlockenden Finanzierungsangeboten „jetzt kaufen und erst im Januar bezahlen“ noch attraktiver. Und sieht man erst die vielen DHL, Hermes und DPD-Transporter auf den Straßen fahren und auf den Gehwegen parken, so kann man sich das Ausmaß der Kauf- und Konsumspirale, getarnt als Millionen von Päckchen, die gerade in den letzten Tagen vor Weihnachten quer durch Deutschland und Europa transportiert werden, bildlich vorstellen. Während die Corona-Pandemie den Versanddiensten und E-Commerce Konglomeraten Rekordumsätze verschafft, sieht man zunehmend geschlossene Geschäfte in den deutschen Innenstädten – eine Kehrseite der Medaille. Eine andere, globale und weitaus gravierende Kehrseite sind die 80 bis 130 Millionen Menschen weltweit, die laut Welthungerhilfe durch die Auswirkungen von COVID-19 in den Hunger getrieben werden. Schuld sind unterbrochene Handelsketten und geschlossene Märkte.
Eine Kundin erzählte kürzlich, dass sie sich rein gar nichts für sich selbst wünsche (sie habe bereits alles, was sie bräuchte und jedes weitere Geschenke würde nur ihre Wohnung unnötig füllen). Alle, die ihr etwas schenken wollen, sollten an eine gemeinnützige NGO spenden, bei der Sie eine Patenschaft für einen Elefanten hat. Sie berichtete von den regelmäßigen (Video- und Foto-)Updates ihres Patenelefanten, die sie mit Genuss und Freude ansehe. Im Kontrast zu ihrem sonstigen Konsumverhalten eine Neuerung. Denn: Die tiefe Freude, die sie bei den Updates empfinde, habe sie weder bei einem Klick „Artikel jetzt kaufen“ noch beim Run auf die Weihnachtsgeschenke in den Innenstädten. Und hat das hier im Büro beschäftigt und auf eine Idee gebracht: Uns ehrlich nach der aktuellen Funktion von Konsum zu befragen. Das waren unsere (natürlich anonymisierten!) Ergebnisse: Belohnung, kurzer Rausch, Inszenierung von Glück, sich schön fühlen, Ablenkung, Anstand. Die wenigsten hatten positive Assoziationen – bis auf eine: Sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen, der das Herz erwärmt. Hand aufs Herz: Welche Funktion erfüllt bei Ihnen Konsum gerade? Oder haben sie sich schon gegen Geschenke entschieden?
Man sieht den Gesichtern dieses Jahr besonders an, welch Anstrengungen hinter ihnen liegen … so zumindest unser Eindruck. Deshalb versuchen wir den Shutdown nun neu zu deuten:
In welche Dinge wollen Sie investieren? Bewertungsmatrix sind bei uns zu kurz gekommene Dinge in 2020. Bei uns waren das vor allem: Ruhe, Hoffnung, Teamgefühl und Unterstützung. Und dafür haben wir uns ein paar Dinge gesucht, für die wir jetzt Geld ausgeben: Das sind nachhaltige Projekte, Ideen und kreative Initiativen, die Zuversicht geben und Spenden an die Welthungerhilfe.
Was würde Ihnen gut tun? Wofür können Sie Ihr Geld ausgeben, damit es ihnen gut geht?
Schreiben Sie uns!
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/weihnachtsgeschenke-corona-101.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2603/umfrage/entwicklung-des-bestands-an-kurzarbeitern/#professional
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/paketdienste-weihnachtszeit-corona-101.html
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