Unsere Kunden sind ab und zu genervt von uns, wenn wir nach Befindlichkeiten fragen. Kann ich verstehen, trotzdem fragen wir: Wie geht es Ihnen gerade? Mir geht es übrigens gerade gut, außer, dass ich etwas erschöpft von der Woche bin und mich auf das Wochenende freue.
Manchmal wird die Frage nach den Gefühlen bzw. die “Beziehungsebene” in der Kommunikation abgetan als “Ringelpietz mit Anfassen”. Kann ich auch verstehen. Ist ja auch nervig, wenn man sich mit eigenen oder fremden Gefühlen auseinandersetzt. ABER:
Unterm Strich reduziert der Einbezug von Emotionen in der Arbeitswelt Stress und Misskommunikation, das belegen diverse Studien. Und man wird – besonders in Teams – produktiver. Das lässt sich sogar messen. Man kann sich den Gefühlen, wenn es zu nervig ist, auch über Gedanken bzw. Narrative nähern. Hier ein kleiner (Selbst-) Versuch zum Start in den September..
Wenn ich beispielsweise auf meine letzte Woche schaue, dann fällt mir auf, dass ich mir immer wieder die gleichen Dinge erzähle. Welche? Zum Beispiel: “Das ist anstrengend” oder “Ich hab eigentlich keine Lust” oder “Ich würde gern Pause machen”.
Diese Gedanken können enorme Einflüsse auf unser tägliches Leben und unsere Gefühle haben. Was erzählen Sie sich den ganzen Tag? Haben Sie sich schon mal zugehört? Ich bin – Hand auf’s Herz – manchmal ganz schön irritiert, was da so unreflektiert aus meinem Kopf kommt. Und dann sickert das alles ungefiltert in den Alltag, meine Gefühle und mein Verhalten spiegeln das wider, wie ich denke. Und so möchte ich nicht sein. Vor allem nicht beim Kunden und mit meinen Kolleg*innen.
Ich kann auch anders. Hier sind 3 Tipps, die helfen können:
📌1. Beobachten Sie mal, was Sie sich selbst erzählen
Soll ich? Kann ich? Will ich? Es ist manchmal grotesk, welche Antworten man sich selbst gibt. Oder welche Filme vor dem inneren Auge den lieben langen Tag ablaufen! Und manchmal ziemlich amüsant. Die Stimme aus “dem off”, die unermüdlich kommentiert, “Hast du den gesehen? Mannmannmann, wie der wieder aussieht…”, “Meine Güte, ich schlaf gleich ein, wenn die nicht aufhört zu monologisieren…” oder “Alles gut und schön, aber kannst du mal eine andere Platte auflegen?” oder “Was mache ich hier eigentlich?”.
📌2. Die guten ins Töpchen, die schlechten ins Kröpfchen
Hinter dieser “Stimme aus dem off” stehen Glaubenssätze. Schon mal gehört? Falls nicht: Das sind Überzeugungen, die sich aus unserer Biografie ergeben und helfen, sich in der Welt zurechtzufinden. Und manchmal hinderlich sind. Ich versuche manchmal, aus meiner Komfortzone zu gehen, indem ich alte Glaubenssätze reflektiere. Helfen die noch? Oder hindern sie mich an etwas? Möchte ich mir das den ganzen Tag (innerlich) anhören, was ich mir da erzähle? Manchmal: Ja! Manchmal: Nein! Ich will ja nicht nur Pause machen. Zum Glück ist bald Wochenende, hat eben eine Kundin auch zu mir gesagt. Was dann hilft? Der 3. Tipp 🙂
📌3. Lassen Sie Positivität und Realismus durch neue Narrative walten
Versuchen Sie mal, da eine neue Platte aufzulegen, wo Sie sich unwohl fühlen. Ehrlich! Angst kann Sie davon abhalten, etwas überhaupt erst zu beginnen. Wenn Sie nicht vorankommen, dann scheitern Sie sowieso. Also ist es besser, das Risiko einzugehen und sich etwas Neues zu erzählen. Was das sein kann? Gute Frage! “Ich freue mich auf’s Wochenende” oder “Keine Termine in den nächsten 3 Tagen, wie gut ist das denn?!”. Es ist ebenfalls wissenschaftlich erwiesen, dass Optimisten erfolgreicher sind als Pessimisten (vorausgesetzt, sie sind realistisch, was Ziele und Ergebnisse angeht). Ich jedenfalls probiere es mal aus, mal sehen, vielleicht bringt es ja was – schaden kann es auf jeden Fall nicht! Und nächste Woche frag ich mal meine Kolleg*innen, ob sie eine Veränderung an mir merken…
Ihnen jedenfalls einen guten Start in den September – und grüßen Sie Ihre Narrative von mir!
Ihre Dr. Katharina Ludewig
Quelle: https://lnkd.in/eEnNMG2s
Impressum | Datenschutz | AGB
© 2020 Ludewig.Team
Bleiben Sie auf dem Laufenden zu aktuellen Kursen und dazugehörenden Themen.
Impressum | Datenschutz | AGB
© 2023 Ludewig.Team
Deine Einwilligung in den Versand des Newsletters ist jederzeit widerruflich per Abmeldelink in jedem Newsletter, per E-Mail an office@ludewig.team oder an die im Impressum angegebenen Kontaktdaten. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassenden Erfolgsmessung, dem Einsatz des Versanddienstleisters MailerLite, die Protokollierung der Anmeldung und Ihren Widerrufsrechten erhalten Sie in meiner Datenschutzerklärung. Der Versand erfolgt nur zur Information über Themen der Website, die Bewerbung eigener Produkte, Dienstleistungen und Aktionen, die unter www.ludewig.team beschrieben werden.